Ich hab hier etwas, was ich euch nicht vorenthalten will. Diese Zeilen stammen von einem
Russen, der hier jahrelang in Pflegeheimen tätig war.
Teil1:
Die Abgeordneten bestimmen selber die Höhe ihres so genannten „Verdienstes“ („Diäten“) und werden ein Leben lang vom arbeitenden Steuerzahler komfortabel alimentiert – meistens, wohlwollend ausgedrückt, für Nichtstun. Alte Menschen hingegen, die ihr meist bescheidenes Leben lang hart gearbeitet und Steuern bezahlt haben, werden am Ende ihres Lebens abgeschoben, verwahrt, ruhiggestellt und allein gelassen – vorgeblich, weil „kein Geld für sie da“ wäre. Doch es ist mehr als genug Geld da – es wird nur falsch verteilt. Ein Staat, der kein Geld für seine eigenen Bürger, die ihn überhaupt erst aufgebaut und unterhalten haben, aufbringen will, ist eine kriminelle Vereinigung und eine Diktatur. Wer da wegsieht und schweigt, macht sich mitschuldig.
In vielen bundesdeutschen Pflegeheimen entspricht die Betreuung hilfsbedürftiger alter Menschen nur noch einer Notversorgung – trotz stolzer Preise und hoher Kosten. Artikel 1 des Grundgesetzes ist de facto außer Kraft gesetzt: Es herrschen Vernachlässigung, Erniedrigung, Entwürdigung und Vergewaltigung (abgesehen von Einzelfällen nicht im sexuellen Sinne). Pflegebedürftige Menschen hungern, trocknen aus, liegen in ihren eigenen Exkrementen, gelangen tage-, wochen-, monate- oder gar jahrelang nicht mehr ins Freie an Luft und Licht, werden mit Psychopharmaka ruhiggestellt und sich selber überlassen – weil die Zeit wegen Personalmangel fehlt. Das (zu) wenige Personal arbeitet seelisch und körperlich am Limit und lebt finanziell am Existenzminimum.
Die unerträglichen Mißstände in bundesdeutschen Pflegeheimen sind ein offenes Geheimnis. Doch jeder hat Angst vor jedem: Die pflegebedürftigen alten Menschen vor den Pflegekräften, die Pflegekräfte vor der Pflegedienst-leitung, die Pflegedienstleitung vor der Heimleitung, die Heimleitung vor der Geschäftsführung usw. Eine Angstspirale, die zu kollektivem Schweigen führt.
Hier nun eine stenogrammartige Auflistung der Mißstände:
- Nach einer Studie des Landespflegeausschusses NRW pflegen lediglich 10 % aller Heime „gut“ und 40 % gerade so eben „ausreichend“; der Rest, 50 %, sei „eine Katastrophe“.
- Der Mangel an fachlich qualifiziertem Pflegepersonal ist eklatant und chronisch. So sind tagsüber meist nur zwei bis drei Pflegekräfte für rund 35 Pflegebedürftige zuständig, nachts sind es oft nur ein oder zwei Kräfte für bis zu einhundert Pflegebedürftige! Die meisten PflegerInnen leiden am Burnout-Syndrom, an Depressionen, psychosomatischen Krankheiten und körperlichem Verschleiß.
- Fließband-Pflege im Minuten-Takt: Wer nicht mehr dem offiziellen Zeitplan entsprechend schnell genug kauen und schlucken kann, muß entweder auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten oder bekommt eine Magensonde gelegt – oft gegen den in einer Patienten-Verfügung ausdrücklich erklärten Willen des Betroffenen! Das erfüllt den Straftatbestand der Körperverletzung! Es gibt wohl keinen Menschen, der nach Minuten „gepflegt“ werden will! Und es gibt wohl auch keine Pflegekraft, die nach Minuten „pflegen“ will!
- Nach Aussagen des Deutschen Institutes für Ernährungsmedizin und Diätetik sind bis zu 85 % der Heimbewohner in der Bundesrepublik wegen Unterernährung und Untergewicht gesundheitlich ernsthaft gefährdet. Und laut dem Arbeitskreis gegen Menschenrechtsverletzungen München leiden etwa 36 % der Heimbewohner an Austrocknung.
- Unzählige bettlägrige Heimbewohner leiden unnötig an Dekubitus (offene Druckwunden), weil die überlasteten Pflegekräfte nicht die Zeit haben, sie stündlich umzudrehen!
- Wer wegen körperlicher Gebrechlichkeit nicht mehr allein die Toilette aufsuchen kann, bekommt Windeln verpaßt oder Blasen-Katheter gelegt – trotz gesunder Blasenfunktion. Auch das erfüllt den Straftatbestand der Körperverletzung!
- Wer nicht mehr allein gehen oder allein seinen Rollstuhl bewegen kann, kommt – wenn überhaupt – nur noch selten ins Freie an die frische Luft und ins Sonnenlicht. Wer völlig bewegungsunfähig ist, muß in den meisten Fällen gänzlich darauf verzichten.
- Ein Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der alten Menschen ist aus Geld-, Zeit- und Personalmangel nicht mehr möglich. Der lebende Mensch wird dem reibungslosen Ablauf eines unmenschlichen Systems untergeordnet – aus Gründen der „Rendite“ und des Profits! Zeit, Energie und Kapazitäten für persönliche Gespräche, Handhalten, Umarmungen, begleitete Spaziergänge sind bei dem katastrophal überlasteten Pflegepersonal nicht mehr vorhanden. Alte Menschen ziehen sich daher mehr und mehr in sich selber zurück und werden so in die soziale Isolation und in ein apathisches Dahindämmern gedrängt.
- Doch wer die unerträglichen Mißstände an seinem Arbeitsplatz öffentlich macht, muß derzeit mit Mobbing oder gar mit seiner Kündigung rechnen!
- Viele Pflegekräfte oft erst eine halbe Stunde, manchmal sogar erst eine ganze Stunde nach Dienstschluß dazu, die Station zu verlassen – wegen akuter Notfälle oder einfach wegen Überlastung mit Schreibarbeiten
- Es engagieren sich einige Pflegekräfte sogar in ihrer Freizeit für die Heimbewohner und bringen ihnen Lebens- und Genußmittel, Kleidungsstücke, CDs, Kassetten etc. mit – weil es den Bewohnern an allem mangelt, ihnen aber durchschnittlich nur € 30,– Taschengeld pro Monat zur Verfügung stehen!
- Trotzdem ist der Beruf des Altenpflegers – der noch eine wahre Berufung ist! – einer der am schlechtesten bezahlten und einer der gesellschaftlich am schlechtesten angesehenen Berufe!
- Soziale Aktivitäten und die Förderung der wenigen verbliebenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der alten Menschen – auch durch angemessene Übernahme von Verant-wortung – sind nicht erwünscht! Die Entmündigung des alten Menschen wird aktiv künstlich forciert – ebenfalls aus Gründen der „Rationalisierung“, der „Rendite“ und des Profits!
- Vorschläge und Wünsche der Pflegekräfte werden von der Heimleitung oder der Geschäftsführung nicht beachtet oder zurückgewiesen – weil sie den „reibungslosen Ablauf“ stören!
- Die ohnehin schon horrenden Kosten für einen Heimplatz steigen schleichend, aber stetig. Selbst für die unterste / leichteste Pflegestufe, die nahezu ohne pflegerischen und betreuerischen Aufwand auskommt, werden in der Regel € 2.000,– und mehr pro Monat verlangt. Private Pflegeheime als professionelle Profitcenter!